EKG

EKG = Elektrokardiogramm): Aufzeichnung der elektrischen Aktionen des Herzens.

Prinzip

normalesEKGJede Zelle des Körpers ist aufgrund einer bestimmten Verteilung elektrisch geladener Teilchen (Ionen) innerhalb und außerhalb der Zelle elektrisch geladen. Diese elektrische Ladung ist nicht konstant, sondern ändert sich in Abhängigkeit von der Aktivität der Zelle. Muskelzellen ändern z.B. ihren elektrischen Ladungszustand bei jeder Muskelzuckung, Nervenzellen ändern ihre elektrische Ladung, wenn sie einen elektrischen Impuls weiterleiten. Das Herz besteht aus Milliarden von Muskelzellen, die sich in einer bestimmten zeitlichen Reihenfolge zusammenziehen. Da sich stets eine große Anzahl von Muskelzellen zusammenziehen entstehen elektrische Summenladungen, die so groß sind, daß sie durch die Haut hindurch meßbar werden. Bei einem EKG werden diese elektrischen Ladungen mittels Elektroden, die auf der Haut angebracht werden von der Körperoberfläche abgeleitet, in einem EKG-Gerät verstärkt und auf einem Papierstreifen aufgezeichnet. Dabei wird nicht nur die Höhe der Ladung gemessen, sondern auch aufgezeichnet, wie sich die Höhe der Ladung im Verlaufe eines Herzschlages verändert.

In einer solchen EKG-Aufzeichnung erkennt man verschiedene Zacken und Wellen, die mit bestimmten Buchstaben bezeichnet werden und die in einer bestimmten Reihenfolge auftreten:

Die P-Welle ist die erste Welle im Ablauf eines Herzschlages. Sie zeigt die Tätigkeit der beiden Vorkammern des Herzens an. Hier befindet sich der Schrittmacher des Herzens, der in regelmäßigen Abständen elektrische Impulse bildet und aussendet.

EKGPrinzipNach der P-Welle folgt eine Kombination von 3 Zacken (Q-, R-, S-Zacke), die ganze Zackenkombination nennt man QRS-Komplex. Sie repräsentiert die elektrische Ladung der beiden Hauptkammern. Zwischen der Aktivität der Vorkammern (P-Welle) und der Hauptkammern (QRS-Komplex)  liegt eine kleine Pause elektrischer Inaktivität. Während dieser kurzen Zeit wandert die elektrische Impulse von den Vorkammern zu den Hauptkammern. Nach der elektrischen Ladung der Hauptkammern folgt eine flache breite Welle (T-Welle), die dadurch entsteht, daß sich die Muskulatur der Herzkammern nach dem erfolgten Herzschlag wieder beruhigt und in der sie, elektrisch gesehen, wieder in den Ruhezustand zurückkehrt.

Der Arzt kann aus der Formveränderung der verschiedenen Zacken und Wellen des EKG Rückschlüsse auf bestimmte Herzerkrankungen ziehen (siehe unten).

Durchführung

AnlageDie Untersuchung findet im Liegen mit nacktem Oberkörper statt. An beiden Hand- und Fußgelenken werden mit Gummibändern oder Klammern Elektroden (= kleine Metallplättchen) befestigt. Auf der linken Brustseite werden an bestimmten Stellen über dem Herzens ebenfalls Elektroden mittels Saugnäpfen oder Klebeplättchen angebracht. Über jede dieser Elektrode werden die elektrischen Ladungen in denjenigen Herzteilen ableitet, über denen sich die Elektroden befinden.

Jede Elektrode ist mit einem Kabel an ein EKG-Gerät angeschlossen, das die elektrischen Ladungen des Herzens empfängt und sie auf einem Papierstreifen darstellt. Man erhält auf diese Weise 12 Kurven, die die elektrischen Ladungen und deren zeitlichen Verlauf über den verschiedenen Teilen des Herzens (Vorder-, Seiten-, Hinterwand) darstellen.

Die Aufzeichnung eines EKG dauert etwa 5 Minuten. Nach der Aufzeichnung der Kurven auf dem Papier werden Höhe, Dauer und Form der einzelnen Zacken, Wellen und Linien vom Arzt ausgemessen und auf ihre Form hin analysiert.

Was merkt man?

Nichts, die Untersuchung ist vollkommen schmerzlos.

Was kann passieren (Komplikationen)?

Nichts

Ergebnisse

Man kann mit einem EKG u.a. Herzrhythmusstörungen, Durchblutungsstörungen und Herzwandverdickungen erkennen.

Herzrhythmusstörungen: siehe Herzrhythmusstörungen

Durchblutungsstörungen: siehe Angina pectoris und Herzinfarkt

Hypertrophie

Herzwandverdickungen: (Abb. rechts) Bei Erkrankungen bestimmter Herzklappen (Herzklappenfehler) oder bei erhöhtem Blutdruck (Hochdruckkrankheit) muß der Herzmuskel vermehrte Arbeit leisten. Bei einer Verengung der Ausgangsklappe des Herzens beispielsweise muß er einen stark erhöhten Druck aufwenden, um das Blut durch die verengte Klappe in die Hauptschlagader zu pumpen. Diese vermehrte Arbeitsbelastung des Herzens führt zur Verdickung der Herzwände. Man kann dies mit den Armmuskeln vergleichen, die dick und kräftig werden, wenn man täglich schwere körperliche Arbeit mit den Armen leisten muß. Die Verdickung des Herzmuskels führt dazu, daß die elektrischen Ladungen, die die Herzmuskelzellen bilden, größer werden , was sich im EKG in einer Erhöhung der Kammerzacken (QRS-Komplex) zeigt. Da es für den Arzt wichtig ist, die Verdickung des Herzmuskels zu erkennen, weil dies zu einer Veränderung der Behandlung führen kann, ist das EKG bei solchen Krankheiten ein wichtiges Hilfsmittel.