Die Informationen auf dieser Seite sind auch in einem eBook der Patienten-Akademie enthalten, in dem alle Formen der Ultraschalluntersuchung des Herzens beschrieben werden.
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Abb. 1 |
Im „normalen“ Echokardiogramm ist Blut nicht sichtbar. Durch die Injektion spezieller Ultraschall-Kontrastmittel kann man das normalerweise unsichtbare Blut im Echokardiogramm sichtbar machen. Das mit dem Kontrastmittel angefärbte Blut ist auf dem Echo-Bildschirm als weißes „Schneegestöber“ zu sehen (Abb. 1).
Die Untersuchung wird zur Klärung von 2 Fragestellungen durchgeführt:
Das Herz besteht aus einem linken und einem rechten Teil.
Der rechte Teil des Herzens mit rechter Vor- und Hauptkammer pumpt verbrauchtes Blut durch die Lungen, wo es wieder mit frischem Sauerstoff aufgeladen wird. Der linke Teil pumpt dann das sauerstoffreiche Blut in den Körper.
Rechter und linker Vorhof sind ebenso wie rechte und linke Hauptkammer durch Muskelwände voneinander getrennt, damit sich das sauerstoffarme nicht mit dem sauerstoffreichen Blut vermischt. Bei bestimmten angeborenen Herzfehlern gibt es Löcher in diesen Trennwänden fließt, was zu einer manchmal bedrohlichen Belastung des Herzens führt. In einigen Fällen kann man diese Löcher im Ultraschall nicht direkt sehen.
Wenn man nun das Echo-Kontrastmittel einspritzt kann man sehr einfach erkennen, ob Blut durch „undichte“ Kammerwände fließt, indem man das Schneegestöber unerwartet auf der „falschen“ Seite einer Trennwand entdeckt.
Manchmal kann man bei ungünstigen Untersuchungsbedingungen nicht gut erkennen, wie die linke Herzkammer arbeitet und ob es (vielleicht nach einem Herzinfarkt) Narben gibt oder ob der gesamte Herzmuskel geschwächt ist (bei Herzmuskelerkrankung). In diesen Fällen kann man ein spezielles Ultraschall-Kontrastmittel benutzen, das man in eine Armvene einspritzt, das dann den rechten Teil des Herzens durchströmt und dann durch die Lunge in linke Vor- und Hauptkammer fließt.
Indem das Kontrastmittel das Blut sichtbar macht kann man auf diese Weise auch den Innenraum der linken Hauptkammer sichtbar machen und beurteilen.
Das Kontrastmittel, das zur Kontrast-Echokardiographie benutzt wird hat nichts mit dem „Röntgen-Kontrastmittel“ zu tun. Oft handelt es sich nur um Kochsalzlösung, in das durch Schütteln der Flasche oder der Spritze mikroskopisch kleine Luftbläschen gelangen, an denen der Ultraschall reflektiert wird, was dazu führt, daß man das Kontrastmittel gut erkennen kann.
Wenn man diese Art von Kontrastmittel in eine Armvene einspritzt fließt es zunächst zum Herzen, läuft durch die rechte Vor- und Hauptkammer und gelangt von hier aus in die Lungen. Hier in den Lungen wird es schnell aus dem Blut ausgefiltert, sodaß im linken Teil des Herzens nichts mehr ankommt, es sei denn, daß ein Loch in der Trennwand zwischen den Vor- oder den Hauptkammern vorliegt.
Wenn man die Pumpfunktion der linken Hauptkammer untersuchen möchte kann man diese Art einfachen und „geschüttelten“ Kontrastmittels nicht verwenden.
In solchen Fällen benutzt man spezielle Echo-Kontrastmittel, die einen großen Anteil von Eiweiß und Zucker haben. Diese „lungengängigen“ Kontrastmittel werden in den Lungen nicht ausgefiltert, sondern durchströmen sie, sodaß sie auch im linken Teil des Herzens ankommen und linke Vor- und Hauptkammer anfärben.
Die Kontrastmittelgabe erfolgt im Rahmen einer normalen Ultraschalluntersuchung.
Das Kontrastmittel wird dabei durch eine Kanüle eingespritzt, die in eine Vene des rechten oder linken Armes eingeführt wird.
Um die Druckverhältnisse innerhalb des Herzens so zu verändern, daß Blut (und damit Kontrastmittel) gezwungen wird, durch eventuell vorhandene Löcher in den Trennwänden zu fließen muß man manchmal kurz nach der Einspritzung des Kontrastmittels bestimmte Atemtechniken durchführen (z.B. schnelles Ein- und Ausatmen, Preßatmung).
Nichts.
Wenn man „einfaches geschütteltes“ Kontrastmittel verwendet kann nichts geschehen, denn die Flüssigkeit, die man verwendet ist in der Regel einfache Kochsalzlösung, in die man etwas Luft einschüttelt.
Die Menge der eingeschüttelten Luft ist so gering, daß man davon nichts bemerkt und daß keinerlei Komplikationen zu erwarten sind.
Wenn man eiweißhaltige Spezialkontrastmittel benutzt können in seltenen Fällen allergische Reaktionen auftreten. Solche Komplikationen treten aber nur äußerst selten auf.
Abb. 2 |
Passage des Kontrastmittels durch das rechte Herz (links) in die linke Vor- und Hauptkammer (rechts) |
Sehen Sie in Abb. 2 die linke Hauptkammer, wie sie durch das weiße Schneegestöber des Kontrastmittels sichtbar gemacht wurde. Ohne dieses Kontrastmittel hätte man einen Hohlraum (Herzkammer) gesehen, dessen Größe und Pumpfunktion aber nicht ausreichend gut hätte beurteilt werden können.
In Abb. 3 sehen die Passage des Kontrastmittels durch die rechte Hauptkammer in einer anderen Echotechnik (M-Mode-Echo).
Abb. 3 |
Das Kontrastmittel erkennt man an den schwarzen Strichen und Punkten in der rechten Hälfte des Bildes oben. Ein Loch in der Vorkammerwand würde man daran erkennen, daß im unteren Teil des Bildes („LA“) ebensolche schwarzen Strukturen auftreten.
In Abb. 4 sehen Sie ein Bild, das ich Dr. Mark Kittleson, Kalifornien verdanke.
Abb. 4 |
LA = Linker Vorhof, LV = linker Ventrikel |
Es zeigt (Pfeil), wie das Kontrastmittel durch eine Loch in der Trennwand zwischen den beiden Vorkammern vom rechten in den linken Vorhof fließt. Die Existenz eines solchen Loches (Vorhofseptumdefekt) ist mit einem solchen Bild bewiesen, man muß jetzt mit weiteren Untersuchungen (z.B. einer Herzkatheteruntersuchung) klären, wie groß dieses Loch ist, wieviel Blut hindurch fließt und was man tun kann, um das Loch zu verschließen (Man muß nicht jedes Loch verschließen, das hängt davon ab, wieviel Blut hindurch strömt und welche Belastung dieses zusätzliche Blut für den Kreislauf bedeutet).