Diese Informationen sind Teil einer Informationsreihe unter der Überschrift "Patienten-Akademie". Wenn Sie sich genauer darüber informieren möchten, was das ist und wie Sie die einzelnen Kapitel und Bände auch als eBook bekommen können: Klicken Sie hier.
Die Informationen auf dieser Seite über die Anamnese (d.i. das Vorgespräch des Arztes mit dem Patienten) bekommen Sie, wenn Sie in der nachfolgenden Liste das Format anklicken, das Sie gerne hätten. In diesem eBook sind sowohl die Informationen über die Anamnese als auch diejenigen über eine körperliche Untersuchung und die Phonokardiographie enthalten.
Leider ist diese Untersuchung vollkommen aus der Mode gekommen, es gibt nicht einmal mehr Geräte, um sie durchzuführen. Dennoch war diese Untersuchungstechnik eine der wichtigsten Möglichkeiten, um jungen Kardiologen das Verständnis von Herzfehlern anhand eines Geräusches zu lehren. Und (Entschuldigung!) das ist der Grund dafür, daß viele Kardiologen sich mit der Untersuchung von Herzklappenfehlern nicht mehr auskennen, sie benötigen dazu viel Technik. (Ihr Kardiologe ist von dieser Kritik natürlich ausgenommen.)
Abb. 1 |
Audio 1 |
Herzklappenfehler oder angeborene Herzfehler machen sich in typischen Herzgeräuschen bemerkbar; hören Sie z.B. in Audio 1 das Geräusch einer verengten Herzklappe (1. Teil des Geräusches in Echtzeit, 2. Teil 2:1 gedehnt).
Die Phonokardiographie macht diese Herzgeräusche sichtbar (Abb. 1).
Dazu werden die Geräusche mit einem speziellen Mikrophon von der Brustwand abgeleitet und in einem Aufzeichnungsgerät in Form von Kurven abgebildet.
Das menschliche Gehör kann die verschiedensten Schallfrequenzen gleichzeitig wahrnehmen und ein Geräusch dann im Hörzentrum „zerlegen“ und analysieren, sodaß sein Charakter erkannt wird: hoch- oder tieffrequent, rauh oder weich, musikalisch, kratzend usw..
Ein Phonokardiographiegerät kann das natürlich nicht und daher filtert es das aufgenommene Geräusch in verschiedene Frequenzen, die in Form mehrerer Kurven dargestellt werden (siehe Abb. 1).
Hohe Frequenzen werden in einer Kurve abgebildet, tiefe Frequenzen in einer anderen.
Auf diese Weise kann der Arzt sehen, ob es sich um ein hoch- oder tieffrequentes Geräusch usw. handelt.
Das Gerät „zerlegt“ das Herzgeräusch in verschiedene Frequenzbereiche und stellt die tiefen, die hohen und die mittleren Frequenzen in gesonderten Kurven dar.
Phonokardiogramme werden dazu benutzt, um die spezielle Form der Herzgeräusche bildlich darzustellen, damit der Arzt aus dieser Geräuschform erkennen kann, um welchen Herzfehler es sich handeln könnte.
Man benutzt eine Phonokardiogramm auch, um den Verlauf von Herzgeräuschen aufzuzeichnen. So kann man anhand eines Phonokardiogramms erkennen, ob sich ein Herzgeräusch im Laufe der Jahre verändert hat.
Der Patient liegt auf einer Liege in einem stillen Raum. Hand- und Fußgelenke werden an EKG-Elektroden angeschlossen.
Das Herzschallmikrophon wird auf bestimmten Stellen der Brustwand aufgesetzt.
Während der Patient kurz die Luft anhält (damit keine Atemgeräusche aufgezeichnet werden) werden die Schallkurven auf einem Papierstreifen registriert.
Man spürt absolut nichts, die Untersuchung ist vollkommen schmerzlos.
Die Phonokardiographie hat keine Komplikationen.
Abb. 2 |
In Abb. 2 sehen Sie die Aufzeichnung eines Phonokardiogramms bei einem leisen Herzgeräusch.
Dargestellt werden das EKG und die Herztöne und Herzgeräusche in verschiedenen Kanälen, in denen verschiedene Schallfrequenzen („Phonokanal 1“ = tiefe Frequenzen, „Phonokanal 4“ = hohe Frequenzen) registriert werden.
In diesem Beispiel Registrierung eines systolischen Herzgeräusches (roter Bereich).
Es handelt sich in dieser Abbildung um ein Geräusch, das in der „Systole“ des Herzschlages auftritt, d.h. während der Phase, in der das Herz Blut auspumpt.
Abb. 3 |
In Abb. 3 hingegen sehen sie ein Geräusch, das in der „Diastole“ auftritt, d.h. in der Phase, in der sich das Herz mit Blut füllt.
Man kann einem Phonokardiogramm entnehmen,
Abb. 4 |
Abb. 5 |
Abb. 6 |
Abb. 7 |
Und schließlich kann man erkennen, ob Herztöne „gespalten“ sind, d.h. ob sie aus 2 Tonsegmenten bestehen (Abb. 7).
Das Phonokardiogramm erlaubt in diesen Fällen, das Zeitintervall zwischen diesen beiden Tonsegmenten auszumessen, da es oft Hinweise auf die Schwere eines Herzklappenfehlers gibt. Auch die anderen o.g. Charakteristika eines Herzgeräusches erlauben es in vielen Fällen, die Schwere eines Herzfehlers zu erkennen. Das Phonokardiogramm zeigt nichts an, was ein erfahrener Kardiologe nicht auch mit dem Stethoskop hören würde (wenn er ein Stethoskop besitzen sollte, das er auch benutzten kann und nicht nur als Deko um den Hals hängt).