Die Informationen auf dieser Seite finden Sie in Band 24 einer eBook-Reihe der Patienten-Akademie.
Hier bekommen Sie dieses eBook in verschiedenen Formaten:
Der Herzbeutel (Perikard) ist eine dünne Haut, die das Herz von den umgebenden Strukturen trennt. Er stützt das Herz und beeinflußt gleichzeitig auch die Arbeitsweise des Herzens. Das Vorhandensein des Herzbeutels ist für die Arbeitsweise des Herzens nicht unabdingbar, denn das Herz kann auch ohne Herzbeutel normal arbeiten. Seine Erkrankung aber kann durchaus auch lebensbedrohliche Auswirkungen haben und oft schwer zu behandeln sein.
Man unterscheidet
Die Ursachen der Perikard-Erkrankungen sind oft schwer zu finden und bleiben sogar unklar. Bekannt sind
Den normalen Herzbeutel und seinen Aufbau beschreibe ich in Band 3 dieser eBook-Reihe der Patienten-Akademie.
Auf diese Erkrankung bin ich schon in Band 22 dieser eBook-Reihe über die Herzentzündungen eingegangen.
Es handelt sich um eine Komplikation der akuten Perikarditis. Dabei ist es möglich, daß Patienten, deren akute Entzündung behandelt wurden, nach Beendigung der Behandlung einen Rückfall bekommen.
Ein solcher Rückfall betrifft zahlreiche Patienten und man vermutet, daß Autoimmunvorgänge die Ursache sind. Es gibt aber auch andere Ursachen, wie z.B. Infektionen, die solche Rückfälle auslösen können.
Der Abstand zwischen der 1. akuten Perikarditis und dem 1. Rückfall ist sehr unterschiedlich. Meistens tritt er 18 - 20 Monate später auf und verläuft meistens nicht so schwer wie die 1. akute Perikarditis.
Die Beschwerden entsprechen im wesentlichen denjenigen der 1. akuten Perikarditis:
Oft kann man nur ein „Perikardreiben“ hören. Alle anderen Untersuchungsbefunde sind in der Regel unauffällig.
Dies ändert sich aber, wenn ein Herzbeutelerguß oder sogar eine Herzbeuteltamponade auftreten (siehe folgendes Kapitel).
Geräusch 1 |
Stellen sie den Lautsprecher leise! |
Das „Perikardreiben“ entsteht dadurch, daß das äußere und das innere Blatt des Herzbeutels, deren Oberflächen durch die Entzündung rau geworden sind, gegeneinander reiben (Geräusch 1).
Siehe eBook über die verschiedenen EKGs.
Wie bei der akuten Perikarditis sieht man im EKG Veränderungen der ST-T-Strecke, die denen eines frischen Herzinfarktes täuschend ähnlich sehen (Abb. 1).
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Abb. 1 |
EKG bei akutem Schub einer Perikarditis |
Die Pfeile kennzeichnen die charakteristischen Hebungen der ST-Strecke |
Im Labor sieht man die Zeichen einer Entzündung, d.h. eine vermehrte Anzahl weißer Blutkörperchen und eine Erhöhung der Blutsenkungsgeschwindigkeit und des C-reaktiven Proteins (CRP).
Das Röntgenbild der Brust ist in der Regel unauffällig, es sei denn, daß ein Herzbeutelerguß aufgetreten ist (siehe unten).
Siehe auch spezielles eBook über Ultraschalluntersuchungen.
Im Echokardiogramm erkennt man lediglich den Perikarderguß (Abb. 2), ansonsten sind keine Auffälligkeiten festzustellen.
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Abb. 2 |
Perikarderguß unter der Hinterwand des linken Ventrikels |
RV = rechter Ventrikel, LV = linker Ventrikel, LA = linker Vorhof, PE = Perikarderguß |
Siehe auch spezielle eBooks über Kardio-CT und MRT.
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Abb. 3 |
CT (links) und MRT (rechts) bei chronischer Perikarditis |
Erklärungen siehe Text |
Beide Untersuchungen sind gleichmaßen geeignet, um einen Perikarderguß und die Verdickung des Perikards darzustellen, wie sie bei einer chronischen Perikarditis häufig zu finden sind (Abb. 3).
Beim MRT kann man zudem das Kontrastmittel Gadolinium spritzen, mit dem man Entzündungsreaktionen des Herzbeutels sichtbar machen kann (Abb. 3).
In Abb. 3 sehen Sie den CT- (links) und den MRT-Befund bei chronischer Perikarditis.
Wenn Sie sich das CT genau ansehen werden Sie erkennen, daß der Herzbeutel an einigen Stellen deutlich verdickt und an deren Stellen normal dick ist. Dies ist ein typischer Befund bei chronischer Herzbeutelentzündung.
Auch können Sie den Perikarderguß sehen. Diesen Erguß können Sie auch im MRT-Bild sehen. Für das MRT wurde allerdings das Kontrastmittel Gadolinium ins Blut eingespritzt. Das Herz wurde dann etwa 10 min später aufgenommen.
Man erkennt die sich hell darstellende Anreicherung des Kontrastmittels im Herzbeutelgewebe, die auf eine aktive Entzündung schließen läßt.
Bei der „einfachen“ chronischen Perikarditis hat eine Herzkatheteruntersuchung keine Bedeutung. Dies ändert sich aber dann, wenn diese Form der Perikarditis zu einer einengenden Perikarditis (Pericarditis constrictiva) geführt hat (siehe weiter unten).
Wie dies auch für eine akute Herzbeutelentzündung gilt können die Brustschmerzen der Perikarditis einem Herzinfarkt ähneln, die Luftnot kann auch durch Herzklappenfehler, Herzmuskelerkrankungen, Lungen- und Rippenfellentzündungen verursacht werden.
Neben der Entstehung einer einengenden Perikarditis ist das Auftreten eines Herzbeutelergusses (Perikarderguß) die häufigste Komplikation.
Ist der Erguß nur klein verursacht er keine Probleme und es reicht aus, ihn mittels der Echokardiographie zu beobachten. Vergrößert er sich allerdings (was in ⅓ aller Fälle zu beobachten ist) kann es zur Perikardtamponade (siehe folgendes Kapitel) kommen.
Das Auftreten einer Perikardtamponade gehört zu den Notfallsituationen. Hierüber wird in einem eigenen Kapitel gesprochen werden.
Keine.
Keine.
Keine.
Keine.
Die Behandlung zielt darauf ab, die Beschwerden zu lindern, ein erneutes Auftreten eines Perikarditis-„Schubes“ zu verhindern und die körperliche Leistungsfähigkeit der Betroffenen wiederherzustellen.
Falls es gelungen ist, eine Ursache der Erkrankung festzustellen, sollte diese natürlich an erster stelle behandelt werden.
Anderenfalls setzt man Aspirin, Ibuprofen oder Paracetamol allein oder in Kombination ein.
Zur Behandlung wiederkehrender Perikarderkrankungen verwendet man ein Medikament aus der Gichttherapie, Colchicin. Man setzt es nach einem 1. Rückfall einer Perikardentzündung ein, muß aber bei Menschen mit Nierenschwäche oder Erkrankungen der Leber vorsichtig sein. Man gibt es für mindestens 1 Jahr nach dem letzten Erkrankungsschub.
In bestimmten Fällen kann man auch Corticosteroide (d.h. Cortison) einsetzen, wobei allerdings zu befürchten ist, daß es nach einer längeren Behandlungsphase verstärkt zu Rückfällen kommen kann. Daher bevorzugt man eine nur kurzfristige, dann aber höherdosierte Cortisongabe bei Patienten, bei denen die o.g. Medikamente nicht eingesetzt werden können oder dürfen.
In Fällen, in denen es trotz medikamentöse Therapie zu gehäuften Rückfällen kommt, kann man auch eine operative Behandlung durchführen, bei der man ein Löcher in den Herzbeutel schneidet und hierdurch eine künstliche Verbindung zwischen dem Herzbeutel und dem Lungenfell schafft.
Der Grund für diese Operation liegt darin, daß der Erguß des Herzbeutels nicht mehr zu einer Perikardtamponade führt, weil die Flüssigkeit im Lungenfellraum sehr schnell aufgesogen wird.
Nachdem man eine akute Herzbeutelentzündung überstanden hat sollte man sich immer dann zum Hausarzt begeben, wenn es zu denselben Beschwerden wie bei der akuten Erkrankung kommt. Dies ist auch dann ratsam, wenn die Beschwerden schwächer als bei der akuten Perikarditis sind, denn dies ist bei einem Rückfall häufig der Fall.
Auch dann, wenn man Fieber bekommt, ohne dies zunächst erklären zu können, sollte man den Hausarzt aufsuchen.
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Abb. 4 |
Eine Perikardtamponade entsteht, wenn ein Erguß innerhalb des Herzbeutels unter Druck gerät (Abb. 4):
Das äußere Blatt des Herzbeutels ist straff und akut nur wenig dehnbar. Dies hat bei einer Zunahme des Ergusses zur Folge, daß er unter Druck gerät.
Weil sich dieser Druck wegen des starren äußeren Beutels nicht nach außen richten kann wendet er sich nach innen und drückt somit das Herz zusammen.
Probleme entstehen dadurch, daß dieser Druck sehr schnell dazu führt, daß der Abfluß des Blutes aus den Hohlvenen in den rechten Vorhof behindert wird.
Zusätzlich drückt der Erguß auch die Herzkammern zusammen und setzt sie unter Druck. Die Kammern werden kleiner und können sich nicht mehr ausreichend mit Blut füllen, was zur Folge hat, daß die ausgepumpte Blutmenge abnimmt und der Blutdruck sinkt.
Man kann nicht sagen, wie groß der Perikarderguß sein muß, um eine Tamponade zu verursachen, denn dies hängt von der Geschwindigkeit der Ergußentstehung ab:
Entsteht der Erguß langsam dann kann dies dazu führen, daß das äußere Herzbeutelblatt langsam und allmählich aufgedehnt wird. Hier kann der Erguß größer sein (vielleicht 50 ml), bevor eine Tamponade auftritt, als dann, wenn er akut (z.B. bei einem Aortenaneurysma dissecans) auftritt. In diesen Fällen reichen oft schon 10 ml Flüssigkeit aus, um eine Tamponade zu erzeugen, die lebensbedrohlich wird, wenn nicht sofort und umgehend behandelt wird.
Alle Gründe, die zur Entstehung eines Perikardergusses führen, können auch eine Perikardtamponade verursachen.
Ein in der Aortenwurzel liegendes Aortenaneurysma, daß „nach rückwärts“ in den Herzbeutel einreißt (Aneurysma dissecans) ist zwar selten, aber durchaus eine der Ursachen.
Am häufigsten treten Tamponaden aber im Zusammenhang mit Herzkathetereingriffen auf, bei denen eine transmurale Punktion durch das Vorhofseptum vom rechten in den linken Vorhof erfolgt (siehe eBook über transseptale Herzkatheteruntersuchungen), vor allem dann, wenn es notwendig wird, während des Eingriffs blutverdünnende Medikamente (z.B. Heparin) gegeben werden müssen oder wenn der Betroffene während des Eingriffs unter solchen gerinnungshemmenden Medikamenten (z.B. Marcumar®, Xarelto® oder Eliquis®) steht.
Sie hängen stark davon ab, in welcher Geschwindigkeit sich die Tamponade entwickelt: Entsteht sie langsam beklagen die Betroffenen zunehmende Luftnot (zuletzt auch schon in Ruhe), Wasseransammlungen in den Beinen und Füßen und Brustschmerzen.
Entsteht sie allerdings schnell kann es zum Auftreten eines lebensbedrohenden kardiogenen Schocks kommen. Er entsteht dann, wenn das Herz akut (!) nicht mehr in der Lage ist, soviel Blut in den Körper zu pumpen, daß die Organe ausreichend mit Blut versorgt werden. Unbehandelt führt dies zu einem Ausfall der Organe (Multiorganversagen) und zum Tod.
Symptome sind:
Ende der Leseprobe
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