Ohnmacht und Synkope

Die Informationen auf dieser Seite finden Sie in Band 37 einer eBook-Reihe der Patienten-Akademie.

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Leseprobe


Beschreibung der Erkrankung

Synkope = Ohnmachtszustand infolge unzureichender Sauerstoffversorgung des Gehirnes

Einteilung

Man unterscheidet den Kreislaufkollaps infolge einer

Funktionsstörung des Herzens

Funktionsstörung des Kreislaufes

Beim Absinken des Blutdruckes versucht der Kreislauf über eine gewisse Zeit, das Blut in die lebenswichtigen Organe (Nieren, Gehirn, Herzkranzgefäße) „umzuleiten“. Dies geschieht dadurch, daß sich die Blutgefäße zu den „unwichtigen“ Organen (z.B. Muskeln) zusammenziehen und verengen.

Hierdurch kommt es (vorübergehend) zu einem Anstieg des Blutdruckes, der die Durchblutung der wichtigen Organe aufrecht erhält. Bei extremen Abfällen des Blutdruckes reicht dieser Hilfsmechanismus nicht aus und es kommt zur Durchblutungsverminderung des Gehirnes und zur Ohnmacht. Eine Verminderung des Blutdruckes kann Ausdruck verschiedener Krankheiten sein, z.B.

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Sonderfall: Orthostatische Dysregulation

Abfall des Blutdruckes und zur Ohnmacht, wenn der Betroffene aus dem Sitzen oder Liegen aufsteht.

Sie entsteht durch eine Störung der Venenfunktion der Beine: Beim Aufstehen aus dem Liegen sackt das Blut, der Schwerkraft folgend, in die Venen der Beine ab und fließt nicht wieder zurück zum Herzen.

Um diesen Schwerkrafteffekt aufzufangen verengen sich die Venen normalerweise beim Aufstehen und lassen das Blut dadurch wieder zum Herzen zurück fließen. Bei der orthostatischen Dysregulation versagt dieser Mechanismus und es kommt zum extremen Blutdruckabfall beim Aufstehen.

Eine solche orthostatische Dysregulation kann ohne bekannte Ursache auftreten, Folge einer Nervenerkrankung sein oder als Nebenwirkung verschiedener Medikamente auftreten. Sie tritt besonders häufig nach längerer Bettlägerigkeit und nach langem Stehen (z.B. Kollaps in der Warteschlange, Kollaps der englischen Gardesoldaten vor dem Buckingham Palace) auf.

Psychischen Störung

Dies ist die häufigste Ursache von Kreislaufkollapsen. Sie tritt häufig bei Mädchen und jüngeren Frauen auf.

Bei starken Aufregungen (z.B. Angst) kommt es zur starken Verlangsamung des Herzschlages und zur Erweiterung der Blutgefäße, bedingt durch eine Überaktivität des vegetativen Nervensystems (N. vagus) (= vasovagale Synkope).

Sonderfall: Hyperventilation

Bei entsprechend veranlagten Menschen führt starke nervliche Belastung zu verstärkter Atemtätigkeit.

Hierdurch wird vermehrt Kohlensäure aus dem Blut abgeatmet, das Blut wird basisch, was zur Verminderung elektrisch geladenen Calciums im Blut führt. Dies führt zu unangenehmen und schmerzhaften Muskelkrämpfen und Gefühlsstörungen in Händen und Gesicht und zu Schwindel.

Hierdurch bekommen die Betroffenen Angst und atmen noch stärker.

Das weitere Absinken des Kohlensäuregehaltes im Blut führt zu verminderten Gehirndurchblutung und zum Abfall der Herzfrequenz und des Blutdruckes. Insgesamt entsteht so ein Teufelskreis:

Verstärkte Atmung ⟹ Absinken von Kohlensäurespiegel im Blut ⟹ Absinken der Menge elektrisch geladenen Calciums im Blut ⟹ Muskelkrämpfe, Gefühlsstörungen, Schwindel ⟹ Zunahme der Angst ⟹ Verstärkung der Atmung ⟹ …

Funktionsstörung der Lungen

Hierzu gehören Ohnmachtsanfälle bei

Krankheitserscheinungen

Es gibt 2 Verlaufsformen des Kreislaufkollapses:

  1. Die Synkope infolge einer gefährlichen Herzrhythmusstörung tritt i.d.R. plötzlich und ohne Vorwarnung ein.

    Der Mensch bricht, wie „vom Blitz gefällt“ plötzlich zusammen und bleibt ohnmächtig liegen.

    Der Betroffene ist tief ohnmächtig, d.h. er reagiert nicht auf Ansprache oder Schmerzreize.

    Man tastet keinen Puls und kann keine Atemtätigkeit des Opfers feststellen.

    Er ist kalkweiß im Gesicht und liegt regungslos am Boden.

  2. Der Kreislaufkollaps anderer Ursachen kündigt sich meistens durch Gähnen, Schweißausbruch, innere Unruhe und das Gefühl, an die frische Luft zu müssen an.

    Oft versucht der Mensch, sich noch festzuhalten, bevor er zusammensackt.

    Der Betroffene ist meistens nur oberflächlich ohnmächtig, d.h. er reagiert, wenn auch nicht angemessen, auf Ansprache oder Schmerzreize.

    Man tastet oft einen flachen Puls am Handgelenk, der Puls selber kann normal schnell, langsam oder schnell sein. Oft sieht man (flache) Atembewegungen des Brustkorbes oder hört oder fühlt durch Nase oder Mund des Opfers (schwache) Atemzüge.

    Der Betroffene ist oft blaß, schweißüberströmt und liegt oft regungslos und ruhig am Boden.

Andere Erscheinungen, z.B. bläuliche Verfärbung des Gesichtes oder Krampfanfälle deuten meistens auf andere Ursachen der Ohnmacht hin und sprechen nicht unbedingt für Herz- oder Kreislauf-bedingte Ursachen.

Untersuchungen

Während des Ohnmachtsanfalls findet man oft die Störungen vor, die die Ohnmacht ausgelöst haben, z.B. extrem niedriger Herzschlag oder niedriger Blutdruck. Ist der Mensch wieder aus der Ohnmacht erwacht haben sich Blutdruck und Herzfrequenz oft wieder normalisiert. Daher ist es von extremer Wichtigkeit, falls möglich insbesondere Blutdruck und Herzfrequenz während des Anfalles zu untersuchen.

Die Abklärung von Ohnmachtsanfällen und Synkopen ist eine besonders herausfordernde Aufgabe in der Kardiologie, die oft eine Vielzahl von Untersuchungen erfordert, die zudem nicht immer eine erklärende Ursache des Ereignisses ergeben. Nach meiner Erfahrung ist bei den 1. Untersuchungen

Nachfolgend finden Sie diejenigen Untersuchungen, die zur Abklärung von Synkopen durchgeführt werden.

EKG

Siehe Informationen über das EKG.

Es dient zur Suche nach Herzrhythmusstörungen oder Herzinfarkten (Abb. 1).

Elektrik des Herzens
Abb. 1
Alter Herzinfarkt mit Aussackung der Herzwand (= Aneurysma)

Belastungs-EKG

Siehe Informationen über das Belastungs-EKG.

Es dient zur Suche nach Sauerstoffmangelzuständen des Herzens (z.B. bei koronarer Herzkrankheit) (Abb. 2).

Elektrik des Herzens
Abb. 2
Zunehmende ventrikuläre Extrasystolen unter Belastung im Bel.-EKG. Ursache: Hochgradige Verengungen mehrerer Herzkranzgefäße

Langzeit-EKG

Siehe Informationen über das Langzeit-EKG.

Hiermit sucht man nach Herzrhythmusstörungen (Abb. 3).

Elektrik des Herzens
Abb. 3
Langzeit-EKG mit wiederholtem Auftreten ventrikulärer Extrasystolen, z.T. in Form von Salven

Ereignis-Rekorder

Siehe Informationen über den Ereignis-Rekorder.

Der Ereignis-Rekorder dient der Suche nach sehr selten auftretenden Herzrhythmusstörungen (Abb. 4).

Elektrik des Herzens
Abb. 4
Ereignis-Rekorder mit Aufzeichnung eines totalen Herzblocks (av-Block 3. Grades) mit langer Pause des Herzschlages

Echokardiogramm

Siehe auch Informationen über das Echokardiogramm.

Hiermit sucht man ............

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