Die Informationen auf dieser Seite finden Sie in Band 37 einer eBook-Reihe der Patienten-Akademie.
Hier bekommen Sie dieses eBook in verschiedenen Formaten:
Synkope = Ohnmachtszustand infolge unzureichender Sauerstoffversorgung des Gehirnes
Man unterscheidet den Kreislaufkollaps infolge einer
Brady- oder tachykarde Synkopen haben gemeinsam, daß es infolge eines unzureichenden Pumpleistung des Herzens zum extremen Absinken des Blutdruckes kommt. Hierdurch kommt es zu einer verminderten Durchblutung aller Organe, insbesondere des Gehirnes. Dies wiederum führt zur Ohnmacht.
Bei der Bradykardie (= zu langsamer Herzschlag) pumpt das Herz zu selten; der Kreislauf kommt „zum Erliegen“. Bei tachykarden Rhythmusstörungen schlägt das Herz so schnell, daß es zwischen den einzelnen Schlägen keine Zeit mehr hat, sich ausreichend mit Blut zu füllen; das Herz schlägt sozusagen leer.
Solche Rhythmusstörungen können bei verschiedenen Herzerkrankungen auftreten, aber auch ohne feststellbare Grunderkrankung des Herzens oder beispielsweise durch Medikamente (Nebenwirkungen, Überdosierungen) hervorgerufen werden.
An der Aufteilungsstelle der Halsschlagader (= Carotissinus) befindet sich eine kleine Zellansammlung, mit der der Körper den Blutdruck mißt. Das Meßergebnis wird ins Kreislaufzentrum des Gehirns geleitet, wo der Blutdruck gesteuert wird:
Liefert der Carotissinus die Information, daß der Blutdruck zu hoch ist, veranlaßt das Kreislaufzentrum, daß er wieder abfällt, indem u.a. die Herzfrequenz verlangsamt wird und sich die Blutgefäße erweitern. Ist der Blutdruck zu niedrig wird dies ebenfalls im Carotissinus gemessen und das Meßergebnis an das Kreislaufzentrum gemeldet.
Hier werden dann u.a. eine Zunahme der Herzfrequenz und eine Verengung der Schlagadern des Kreislaufes ausgelöst. Einzelheiten dieser Steuerung können Sie in Band 4 der Patienten-Akademie im eBook über die Regulation des Kreislaufes nachlesen.
Wenn das Meßgerät im Carotissinus erkrankt ist (z.B. durch eine Arteriosklerose) dann liefert es falsche Meßwerte. Drückt man nur leicht auf den Hals an der Stelle des Carotissinus wird ein hoher Blutdruck simuliert, auf den der Sinus überschießend stark reagiert.
Das Kreislaufzentrum erhält die (fälschliche) Information eines extrem erhöhten Blutdrucks und reagiert entsprechend, indem es die Herzfrequenz sehr stark absenkt oder das Herz sogar stehen läßt (siehe unten unter Carotisdruckversuch).
Beim Absinken des Blutdruckes versucht der Kreislauf über eine gewisse Zeit, das Blut in die lebenswichtigen Organe (Nieren, Gehirn, Herzkranzgefäße) „umzuleiten“. Dies geschieht dadurch, daß sich die Blutgefäße zu den „unwichtigen“ Organen (z.B. Muskeln) zusammenziehen und verengen.
Hierdurch kommt es (vorübergehend) zu einem Anstieg des Blutdruckes, der die Durchblutung der wichtigen Organe aufrecht erhält. Bei extremen Abfällen des Blutdruckes reicht dieser Hilfsmechanismus nicht aus und es kommt zur Durchblutungsverminderung des Gehirnes und zur Ohnmacht. Eine Verminderung des Blutdruckes kann Ausdruck verschiedener Krankheiten sein, z.B.
Wenn Sie sich mehr für die Funktion des Herzens und die Regulation des Kreislaufes interessieren: Klicken Sie hier.
Abfall des Blutdruckes und zur Ohnmacht, wenn der Betroffene aus dem Sitzen oder Liegen aufsteht.
Sie entsteht durch eine Störung der Venenfunktion der Beine: Beim Aufstehen aus dem Liegen sackt das Blut, der Schwerkraft folgend, in die Venen der Beine ab und fließt nicht wieder zurück zum Herzen.
Um diesen Schwerkrafteffekt aufzufangen verengen sich die Venen normalerweise beim Aufstehen und lassen das Blut dadurch wieder zum Herzen zurück fließen. Bei der orthostatischen Dysregulation versagt dieser Mechanismus und es kommt zum extremen Blutdruckabfall beim Aufstehen.
Eine solche orthostatische Dysregulation kann ohne bekannte Ursache auftreten, Folge einer Nervenerkrankung sein oder als Nebenwirkung verschiedener Medikamente auftreten. Sie tritt besonders häufig nach längerer Bettlägerigkeit und nach langem Stehen (z.B. Kollaps in der Warteschlange, Kollaps der englischen Gardesoldaten vor dem Buckingham Palace) auf.
Dies ist die häufigste Ursache von Kreislaufkollapsen. Sie tritt häufig bei Mädchen und jüngeren Frauen auf.
Bei starken Aufregungen (z.B. Angst) kommt es zur starken Verlangsamung des Herzschlages und zur Erweiterung der Blutgefäße, bedingt durch eine Überaktivität des vegetativen Nervensystems (N. vagus) (= vasovagale Synkope).
Bei entsprechend veranlagten Menschen führt starke nervliche Belastung zu verstärkter Atemtätigkeit.
Hierdurch wird vermehrt Kohlensäure aus dem Blut abgeatmet, das Blut wird basisch, was zur Verminderung elektrisch geladenen Calciums im Blut führt. Dies führt zu unangenehmen und schmerzhaften Muskelkrämpfen und Gefühlsstörungen in Händen und Gesicht und zu Schwindel.
Hierdurch bekommen die Betroffenen Angst und atmen noch stärker.
Das weitere Absinken des Kohlensäuregehaltes im Blut führt zu verminderten Gehirndurchblutung und zum Abfall der Herzfrequenz und des Blutdruckes. Insgesamt entsteht so ein Teufelskreis:
Verstärkte Atmung ⟹ Absinken von Kohlensäurespiegel im Blut ⟹ Absinken der Menge elektrisch geladenen Calciums im Blut ⟹ Muskelkrämpfe, Gefühlsstörungen, Schwindel ⟹ Zunahme der Angst ⟹ Verstärkung der Atmung ⟹ …
Hierzu gehören Ohnmachtsanfälle bei
Ist dieser Sauerstoffmangel schwer genug kommt es zu Ausfällen der Gehirnfunktion und damit zur Synkope.
Ist der Sauerstoffmangel nicht ganz so stark führt er dennoch zu einer Verstärkung der Atmung mit den oben unter dem Abschnitt über die Hyperventilation beschriebenen Auswirkungen.
Dieser Druck wirkt sich dabei auch auf das Herz aus, was zur Folge hat, daß (gegen den erhöhten Herzdruck) weniger Blut aus den Hohlvenen in das Herz hineinströmen kann.
Fließt weniger Blut ins Herz hinein kann es (mangels Masse) auch weniger Blut in den Kreislauf auspumpen, der Blutdruck fällt ab und damit auch die Durchblutung des Gehirns. Es treten Schwindel oder sogar Ohnmachtsanfälle auf.
Es gibt 2 Verlaufsformen des Kreislaufkollapses:
Der Mensch bricht, wie „vom Blitz gefällt“ plötzlich zusammen und bleibt ohnmächtig liegen.
Der Betroffene ist tief ohnmächtig, d.h. er reagiert nicht auf Ansprache oder Schmerzreize.
Man tastet keinen Puls und kann keine Atemtätigkeit des Opfers feststellen.
Er ist kalkweiß im Gesicht und liegt regungslos am Boden.
Oft versucht der Mensch, sich noch festzuhalten, bevor er zusammensackt.
Der Betroffene ist meistens nur oberflächlich ohnmächtig, d.h. er reagiert, wenn auch nicht angemessen, auf Ansprache oder Schmerzreize.
Man tastet oft einen flachen Puls am Handgelenk, der Puls selber kann normal schnell, langsam oder schnell sein. Oft sieht man (flache) Atembewegungen des Brustkorbes oder hört oder fühlt durch Nase oder Mund des Opfers (schwache) Atemzüge.
Der Betroffene ist oft blaß, schweißüberströmt und liegt oft regungslos und ruhig am Boden.
Andere Erscheinungen, z.B. bläuliche Verfärbung des Gesichtes oder Krampfanfälle deuten meistens auf andere Ursachen der Ohnmacht hin und sprechen nicht unbedingt für Herz- oder Kreislauf-bedingte Ursachen.
Während des Ohnmachtsanfalls findet man oft die Störungen vor, die die Ohnmacht ausgelöst haben, z.B. extrem niedriger Herzschlag oder niedriger Blutdruck. Ist der Mensch wieder aus der Ohnmacht erwacht haben sich Blutdruck und Herzfrequenz oft wieder normalisiert. Daher ist es von extremer Wichtigkeit, falls möglich insbesondere Blutdruck und Herzfrequenz während des Anfalles zu untersuchen.
Die Abklärung von Ohnmachtsanfällen und Synkopen ist eine besonders herausfordernde Aufgabe in der Kardiologie, die oft eine Vielzahl von Untersuchungen erfordert, die zudem nicht immer eine erklärende Ursache des Ereignisses ergeben. Nach meiner Erfahrung ist bei den 1. Untersuchungen
Nachfolgend finden Sie diejenigen Untersuchungen, die zur Abklärung von Synkopen durchgeführt werden.
Siehe Informationen über das EKG.
Es dient zur Suche nach Herzrhythmusstörungen oder Herzinfarkten (Abb. 1).
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Abb. 1 |
Alter Herzinfarkt mit Aussackung der Herzwand (= Aneurysma) |
Siehe Informationen über das Belastungs-EKG.
Es dient zur Suche nach Sauerstoffmangelzuständen des Herzens (z.B. bei koronarer Herzkrankheit) (Abb. 2).
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Abb. 2 |
Zunehmende ventrikuläre Extrasystolen unter Belastung im Bel.-EKG. Ursache: Hochgradige Verengungen mehrerer Herzkranzgefäße |
Siehe Informationen über das Langzeit-EKG.
Hiermit sucht man nach Herzrhythmusstörungen (Abb. 3).
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Abb. 3 |
Langzeit-EKG mit wiederholtem Auftreten ventrikulärer Extrasystolen, z.T. in Form von Salven |
Siehe Informationen über den Ereignis-Rekorder.
Der Ereignis-Rekorder dient der Suche nach sehr selten auftretenden Herzrhythmusstörungen (Abb. 4).
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Abb. 4 |
Ereignis-Rekorder mit Aufzeichnung eines totalen Herzblocks (av-Block 3. Grades) mit langer Pause des Herzschlages |
Siehe auch Informationen über das Echokardiogramm.
Hiermit sucht man ............
Ende der Leseprobe
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