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Protokoll zur Blutdruck-Selbstmessung


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Ausführliche Informationen

Hochdruck-Krankheit

Die Erhöhung des Blutdrucks ist neben der Blutzuckerkrankheit (Diabetes mellitus), dem Rauchen von Zigaretten und der Erhöhung der Blutfettwerte eine der wichtigsten Ursachen für Gefäßkrankheiten mit ihren Folgen wie Schlaganfällen, Herzinfarkten oder plötzlichen Todesfällen. Das Heimtückische an dieser Krankheit ist, daß sie über lange Jahre keine oder nur wenige Beschwerden verursacht und dennoch während dieser Zeit schon ihre schädigende Wirkung entfaltet. Daher wird die Hochdruckkrankheit in den englisch sprechenden Ländern auch oft als der „stumme Killer“ (silent killer) bezeichnet. Es ist daher wichtig, diese Krankheit möglichst frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Häufigkeit

Die Hochdruckkrankheit tritt häufig auf. Man schätzt, daß in Europa 10 – 50% aller Menschen einen erhöhten Blutdruck haben. Schon 20-25% der jungen Männer und 10% aller Frauen zwischen 20 und 30 Jahren haben erhöhten Blutdruck und mit zunehmendem Lebensalter steigt die Häufigkeit: Bei 75% aller Menschen über 60 Jahre kann man einen erhöhten Blutdruck messen. In jüngeren Jahren sind Frauen häufiger betroffen als Männer (Verhältnis 2:3), während bei älteren Menschen die Frauen überwiegen (4:3). Beschreibung der Erkrankung

Der Blutdruck wird immer mit 2 Zahlen angegeben: Einem höheren und einem niedrigen Wert.

Der höhere Wert wird als „systolischer“, der niedrigere Wert als „diastolischer Blutdruck“ angegeben. Bei einem Wert von 130/90 ist 130 der systolische und 90 der diastolische Wert; man spricht dies „130 zu 90“ aus.

Die Maßeinheit des Blutdruckes ist „mm Hg“. Diese Maßeinheit stammt aus früheren Zeiten, als man Drücke dadurch messen konnte, daß man maß, wie hoch ein Druck flüssiges Quecksilber (chem. Zeichen: Hg) in einer Meßsäule hochdrücken konnte. Eine arterielle Hypertonie liegt vor, wenn bei mehrmaliger Messung Blutdruckwerte von ≥ 140/90 mmHg festgestellt werden.

Einteilung

Die arterielle Hypertonie kann nach sehr unterschiedlichen Kriterien eingeteilt werden. Man unterscheidet nach:
  • dem Schweregrad
  • der Ursache
  • Schweregrad

    Nach den neuesten Festlegungen der Weltgesundheitsorganisation, der sich alle Hochdruckgesellschaften der Welt angeschlossen haben teilt man die Blutdruckwerte folgendermaßen ein:

    Eine Sonderform der Hochdruckkrankheit ist die sog. „isolierte systolische Hypertonie“, d.h. eine Krankheit, bei der nur der größere der beiden Blutdruckwerte erhöht ist. Die isolierte systolische Hypertonie wird immer dann festgestellt, wenn der systolische Blutdruck höher als 140 mm Hg, der kleinere (diastolische) Wert aber mit weniger als 90 mm Hg normal ist.

    Ursache

    Bei etwa 90 - 95 % aller Menschen mit Hochdruckkrankheit kann man trotz eingehender Untersuchungen keine Ursache finden. Diese Krankheitsform bezeichnet man als „primäre“ oder „essentielle“ Hypertonie.

    Bei den anderen etwa 5 - 10 % aller Menschen mit erhöhtem Blutdruck kann man eine Ursache finden. Hier spricht man von „sekundärer“ Hypertonie. Verantwortlich sind hier vor allem:

    Erkrankung der Nieren

    In der Regel sind dies Verengungen der Nierenschlagadern und Krankheiten des Nierengewebes selber.

    Die Nieren spielen in der Regularisation des Blutdrucks eine große Rolle. Im Verlauf einer allgemeinen Gefäßerkrankung (Arteriosklerose) oder durch Bindegewebserkrankungen (fibromuskuläre Dysplasie) kann es zu einer Einengung der Nierenschlagader kommen.

    Ist eine Nierenschlagader verengt so ist der Blutdruck hinter dieser Verengung, also in der Niere erniedrigt. Die Niere „denkt“ nun, daß der Blutdruck im gesamten Körper erniedrigt ist und will dies korrigieren, weil niedriger Blutdruck für einen stets kampfbereiten Menschen (wir reden hier natürlich nur über die Steinzeit, aber manche Mechanismen wird der Mensch einfach nicht los!) nicht gut ist. In der Niere werden nun Hormone (Renin und nachfolgend Angiotensin und Aldosteron) produziert, die den Blutdruck im gesamten Körper teilweise massiv steigern. Diese Art der Hochdruckkrankheit bezeichnet man als „renovaskuläre Hypertonie“.

    In anderen Fällen wird das Nierengewebe selber geschädigt, beispielsweise durch eine Blutzuckerkrankheit, durch chronische Nierengewebsentzündungen (Glomerulonephritis) oder durch zahlreiche Flüssigkeitsbläschen in den Nieren (Zystennieren). Die Folge solcher Nierengewebsschäden ist oft, daß vermehrt Salz ausgeschieden wird. Salz wiederum spielt im Flüssigkeitshaushalt des Körpers und damit auch bei der Regularisation des Blutdrucks eine große Rolle.

    Wenn die Nieren nun vermehrt Salz verlieren werden sie die oben schon erwähnten Hormone produzieren (Renin, Angiotensin, Aldosteron), deren Aufgabe u.a. darin besteht, den Salzverlust des Körpers zu vermindern. Dieser eigentlich sinnvolle Ausgleichmechanismus entgleist aber in aller Regel, sodaß die Folge wiederum eine starke Erhöhung des Blutdrucks ist.

    Erkrankungen der Nebennieren

    Neben Erkrankungen der Nieren können aber auch Erkrankungen der Nebennieren vorliegen. Die Nebennieren produzieren ebenso wie die Nieren zahlreiche Hormone (z.B. Kortison, Aldosteron oder Adrenalin), die bei der Einstellung des Blutdrucks ebenfalls eine zentrale Rolle spielen.

    CONN-Syndrom

    Hierbei wird verstärkt Aldosteron produziert, das die Nieren veranlaßt, vermehrt Salz und damit indirekt auch Wasser im Körper zurück zu halten. Durch den vermehrten Wassergehalt in den Blutgefäßen steigt der Blutdruck an, was Sie von Ihrer Heizung im Haus kennen: Haben Sie zuwenig Wasser in den Heizungsrohren wird es oben unter dem Dach nicht mehr warm (weil der Heizungswasserdruck nicht ausreicht, um das Wasser bis oben zu pumpen), ist zuviel Wasser im System steigt der Druck so stark an, daß die Heizungsventile platzen.

    Beim Phäochromozytom

    handelt es sich um einen Tumor der Nebenniere, der große Mengen Adrenalin und Noradrenalin produziert. Diese Hormone treiben das Herz zu extremen Leistungen an und führen zu Verengungen der Blutgefäße, was ebenfalls zu einer oft massiven Zunahme des Blutdrucks führen kann.

    Beim CUSHING-Syndrom

    produzieren bestimmte Gegenden der Nebennieren verstärkt verschiedene Kortison-Arten. Einige dieser Kortison-Arten wirken unter vielem Andren ähnlich wie das Aldosteron und führen zu einer verminderten Kochsalzausscheidung durch die Nieren, was den Blutdruck steigen läßt.

    Weitere sehr seltene Ursachen erhöhten Blutdrucks

    sind:

  • ein „Hyperparathyreoidismus“ (Überfunktion der Nebenschilddrüse),
  • die Akromegalie (krankhaft vermehrte Produktion von Wachstumshormon) oder
  • das adrenogenitale Syndrom, bei dem die Produktion des Aldosterons und des Kortisons in der Nebenniere sogar vermindert ist, bei dem diese verminderte Produktion aber dadurch ausgeglichen wird, daß die Hirnanhangsdrüse (Hypothalamus) die Stoffwechselleistung der Nebennieren massiv ankurbelt (ist sehr kompliziert, bei Interesse einfach hier oder hier klicken).
  • Auch eine angeborene Verengung der großen Schlagader im Brustkorb (Aorta) kann zur Bluthochdruckkrankheit führen. Bei der sogenannten Aortenisthmusstenose besteht eine Verengung der Aorta kurz hinter dem Herzen im Aortenbogen. Weil durch diese Verengung auch die Nieren, die stromabwärts dieser Verengung liegen vermindert durchblutet werden kommt derselbe Mechanismus zum tragen, der oben für die Verengung einer Nierenschlagader beschrieben wurde.
  • In Einzelfällen kann es auch im Rahmen einer Schwangerschaft (bei etwa 10% aller Schwangeren) zu erhöhten Blutdruckwerten kommen. Dabei unterscheidet man die sogenannten schwangerschaftsinduzierten Krankheiten (bei denen die Schwangerschaft zur Verschlechterung einer sowieso schon bestehenden Hochdruckkrankheit führt) von der eigentlichen Schwangerschaftshypertonie. Diese Form des Hochdruckes geht meistens mit Störungen der Nierenfunktion (Eiweißverlust) einher und ist oft Ursache für Sterbefälle der Mutter oder des noch ungeborenen Kindes. Man bezeichnet diese Krankheit als Präeklampsie und Eklampsie (je nach Schwere des Problems).
  • Ein Schlafapnoe-Syndrom ist dadurch gekennzeichnet, daß es nachts während des Schlafes aus verschiedenen Gründen zu Erstickungsanfällen kommt, indem der Betroffene über eine längere Zeit nicht mehr atmet. Der Erkrankte bemerkt dies nicht bewußt, denn unmittelbar, bevor er erwachen würde setzt die Atmung wieder ein. Man kann sich leicht vorstellen, daß solche „halben Erstickungsanfälle“, die zudem mehrmals nachts auftreten können, den Körper unter einen großen Streß setzen. Dies wiederum kann durch die vermehrte Freisetzung von Streßhormen auch zu einer Erhöhung des Blutdrucks (und zwar auch tagsüber!) führen. Das Schlaf-Apnoe-Syndrom ist eine häufige Ursache für einen schlecht einstellbaren Hochdruck.
  • Und schließlich gibt es noch weitere Hochdruck-Ursachen wie
  • das metabolische Syndrom (bestimmte Form der Übergewichtigkeit)
  • das verminderten Ansprechen der Gewebe auf Insulin (= Insulinresistenz) (auch häufig bei übergewichtigen Menschen)
  • verschiedene Krankheiten des zentralen Nervensystems (Hirnentzündungen, Hirndruckerhöhungen)
  • zahlreiche Vergiftungen
  • verschiedene Medikamente (z.B. Anti-Baby-Pille, Entzündungs- und Rheumamittel, Kortison)
  • die Lakritze oder
  • Zahlreiche Drogen (z.B. Kokain, Amphetamine usw.).
  • Wie Sie dieser Aufzählung der verschiedenen Ursachen entnehmen können ist das Herz also nicht die Ursache des Hochdruckes, sondern nur das ausführende Organ. Aber dadurch, daß es jahrelang einen viel zu hohen Blutdruck produzieren muß nimmt es Schaden (siehe unten). Das Ganze ist ebenso wie bei kriegerischen Auseinandersetzungen: Auch hier sind es ja auch in aller Regel nicht die Soldaten, die den Krieg auslösen, sondern sie sind nur ausführende Organe. Und auch als ausführende Organe müssen die ausführenden Organe die Folgen des Krieges heftiger ausbaden als die Kriegs-Verursacher.

    Krankheitserscheinungen

    Wenn der Blutdruck eine gewisse Höhe akut oder dauerhaft übersteigt, kann es zu den u.a. Beschwerden kommen. Wichtig ist hier anzumerken, daß bei vielen Patienten mit oft auch stark erhöhtem Blutdruck keine Beschwerden auftreten. Hier ist die Diagnose der Erkrankung oft ein Zufallsbefund oder man findet sie, wenn man im Rahmen von Vorsorgeuntersuchungen danach sucht. Angesichts der Folgen, die hohen Blutdruck haben kann (siehe unten) mögen Sie daraus erkennen, wie wichtig Vorsorgeuntersuchungen und die Suche nach erhöhtem Blutdruck sind.

    Weil die Hochdruckkrankheit häufig Organe wie Nieren, Augen, Herz und Gehirn betrifft können daraus auch sehr uncharakteristische Beschwerden wie Übelkeit und Erbrechen, sowie Müdigkeit und Kopfschmerzen entstehen. Andere Beschwerden können sein:

  • Luftnot bei Belastung, zum Teil später auch in Ruhe
  • Nervosität
  • Herzklopfen
  • Schwindelgefühl
  • Beklemmung in der Herzgegend
  • Kopfschmerzen
  • Angina pectoris
  • depressive Verstimmungszustände
  • Nasenbluten
  • Sie können dieser Aufstellung von Beschwerden entnehmen, daß es keine speziellen Symptome gibt, die auf die Hochdruckkrankheit hindeuten.

    Untersuchungen

    Obwohl die sekundäre Hypertonie sehr viel weniger häufig ist als die essentielle oder primäre, muss sie beim Neuauftreten eines Bluthochdruckes ausgeschlossen werden. Dies ist deshalb so wichtig, weil im Falle einer sekundären Hypertonie in vielen Fällen eine Heilung der Hochdruckkrankheit gelingen kann, was bei der häufigeren primären Hypertonie natürlich nicht möglich ist.

    Wichtigster Teil einer Hochdruckuntersuchung ist die Messung des Blutdrucks. Um die Diagnose der arteriellen Hypertonie stellen zu können, sind immer mehrere Blutdruckmessungen an mehreren Tagen notwendig. Eine einzelne Messung kann keine verlässliche Aussage machen. Gemessen wird an beiden Oberarmen mit einer aufblasbaren Blutdruckmanschette.

    Ist die Diagnose des arteriellen Bluthochdruckes gestellt, müssen die Organe nach durch diese Erkrankung verursachten Schäden untersucht werden. Je höher der Blutdruck und je jünger der Patient ist, desto intensiver muss nach dem Grund der Erkrankung gesucht werden. Die nachfolgenden Untersuchungen dienen 2 Zwecken:

    1. Es soll geklärt werden, ob überhaupt eine Hochdruckkrankheit vorliegt.
    2. Es soll geklärt werden, ob die Hochdruckkrankheit vielleicht schon Schäden an den verschiedenen Organen (Herz, Nieren, Gefäße) verursacht hat.

    Bei bestehendem Verdacht auf Vorliegen einer arteriellen Hypertonie werden Patienten zunächst befragt („Anamnese“ oder Vorgeschichte). Der Arzt erkundigt sich sich hierbei nach möglichen Beschwerden (s. Krankheitserscheinungen).

    Danach werden zusätzliche Untersuchungen durchgeführt.

  • Klinische Untersuchungen:
  • Im weiteren werden verschiedene technische Untersuchungen durchgeführt. Der Umfang und die Reihenfolge sind vom klinischen Ausmaß der Erkrankung, den zur Verfügung stehenden Geräten und von der Erfahrung des Untersuchers abhängig. In der Regel führt der Hausarzt die Grunduntersuchungen durch und überweist den Patienten dann zum Spezialisten, d.h. zum Kardiologen, Nierenspezialisten und/oder zum Endokrinogen (Facharzt für Hormonerkrankungen), der dann technische Zusatzuntersuchungen durchführt oder veranlaßt.

  • Technische Untersuchungen
  • Diese Zusatzuntersuchungen gehören aber ebenso wie eine Herzkatheteruntersuchung nicht zur Routine. Komplikationen und Auswirkungen der Hochdruckkrankheit

    Unabhängig von der Ursache der Hochdruckkrankheit führt ein unbehandelter oder unzureichend behandelter Bluthochdruck zu Komplikationen. Hier sind vor allem zu Schädigungen an Herz, Gefäßen, Nieren und Gehirn zu nennen.

    Komplikationen

    an Herz und Gefäßen

    Im Vordergrund der Komplikationen stehen Veränderungen an Herz und Gefäßen. Dies ist oft die Todesursache bei arterieller Hypertonie.

    Durch den erhöhten Blutdruck kommt es am Herzen zu einer zunehmenden Wandverdickung der linken Herzkammer. Oft resultiert hieraus eine Schwäche mit eingeschränkter Leistungsbreite und Luftnot bei Belastung und später auch in Ruhe. Man nennt diese Komplikation „hypertensive Herzkrankheit“.

    Die Herzschwäche entsteht weniger dadurch, daß es zu einer Ermüdung des Herzmuskels kommt, der ja andauernd den stark erhöhten Druck „herstellen“ muß. Vielmehr handelt es sich um ein Füllungsproblem des Herzens: Das Blut, das vom Herzen in den Körper ausgepumpt wird muß vor dem Auspumpen zunächst in die linke Herzkammer einfließen.

    Dieser Füllungsvorgang des Herzens erfolgt passiv, d.h. zu einem bestimmten Zeitpunkt öffnet sich die Eingangsklappe der Herzkammer und das Blut kann aus den Lungen in die Herzkammer einströmen. Ein gesundes Herz hat eine sehr elastische Wand und seine Füllung erfolgt ebenso mühelos wie die Wasserfüllung eines dünnen Chirugen-Handschuhs, den Sie unter einen Wasserkran halten. Mit zunehmender Verdickung der Herzwand wird diese aber unelastisch und steif. Die Folge ist, daß sich die Herzkammer nicht mehr so einfach mit Blut füllen kann (versuchen Sie einmal, welcher Handschuh sich unter einem Wasserkran besser und leichter füllt: Der dünne Chirurgen-Handschuh oder ein gefütterter dickerer Winterhandschuh!).

    Durch die andauernde Erhöhung des Blutdruckes nehmen die Herzkranzarterien Schaden. Ihre Wand verdickt sich ebenfalls, es lagert sich Fett ab und die Adern verengen. In vielen Fällen ist die Hochdruckkrankheit einer der Risikofaktoren für eine Durchblutungsstörung des Herzens oder sogar einen Herzinfarkt (siehe „Koronare Herzkrankheit“).

    In Einzelfällen kann es zu einer Aussackung der großen Schlagadern (Aortenaneurysma) kommen. Wenn ein solches Aneurysma platzt (Ruptur) führt dies in der Regel innerhalb weniger Minuten zum Tode.

    am Gehirn

  • Blutung ins Gehirn
  • Verstopfungen und Verengungen der Hirngefäße (Arteriosklerose) mit Schlaganfall
  • an den Nieren

  • Verschlechterung der Nierenfunktion durch zunehmende Erkrankung und Verengung (Arteriosklerose) der
  • Weitere Ankurbelung des Hochdruckes durch die oben beschriebenen hormonellen Auswirkungen einer verminderten Nierendurchblutung.
  • Vorbeugende Maßnahmen

    Da die Hochdruckkrankheit zu 90 - 95 % primärer Ursache ist (das heißt, es werden trotz aller Untersuchungen keine Ursachen gefunden) kann die Erkrankung nicht durch vorbeugende Maßnahmen beeinflußt werden. Sie ist zudem vom Lebensalter eines Menschen abhängig: Je älter der Mensch wird desto häufiger ist sein Blutdruck „automatisch“ erhöht.

    Trotzdem kann man feststellen, daß vor allem Übergewicht, Rauchen von Zigaretten und die Blutzuckerkrankheit häufiger mit erhöhtem Blutdruck einhergehen. Dazu kommt, daß der hohe Blutdruck einer von vielen Risikofaktoren ist, der Blutgefäße schädigt. Ein Raucher beispielsweise erhöht sein Gefäß-, Herzinfarkt- und Schlaganfallsrisiko um ein Vielfaches, wenn er auch noch unter erhöhtem Blutdruck leidet. Das Gleiche gilt natürlich für Menschen mit erhöhten Blutfettwerten oder der Zuckerkrankheit: Auch hier steigt das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle drastisch an, wenn als weiterer Risikofaktor noch eine Hochdruckkrankheit auftritt.

    Sie sollten auch wissen, daß sich das gesamte Infarkt- und Schlaganfallrisiko beim Vorliegen mehrerer Risikofaktoren nicht einfach addiert, so wie 1 + 1 = 2 ist. Vielmehr steigt das Gesamtrisiko mit jedem zusätzlichen Risikofaktor sprunghaft an (1 + 1 = 3, 1 + 1 + 1 = 10 (Bitte diese Rechnung nicht Ihren Schuldkindern zeigen!)

    Verhaltensweisen, die die Heilung fördern

    Bis auf wenige Fällen von sekundärem Hochdruck kann man die Bluthochdruckkrankheit nicht heilen. Man kann sie nur in Schach halten.

    In vielen Fällen haben Menschen mit erhöhtem Blutdruck keine Beschwerden. In diesen Fällen ist es lebenswichtig, daß man seine medikamentöse Behandlung einhält, damit es nicht zu den oben beschriebenden Spätfolgen kommt. Es ist wissenschaftlich bewiesen, daß man durch eine gute medikamentöse Einstellung des hohen Blutdruckes viele Komplikationen wie Schlaganfälle oder Herzinfarkte verhindern kann und daß man durch eine gute Medikamentenbehandlung die Hochdruckkrankheit entschärfen kann.

    Zusätzlich fördern körperliches Training (in Abhängigkeit von Begleiterkrankungen und Lebensalter), eine Gewichtsreduktion bei Übergewicht und einschränkte Verwendung von Kochsalz im Essen die Normalisierung bzw. bessere Einstellung des Blutdruckes. Verhaltensweisen, die die Krankheit verschlimmern Die unzureichende Mitarbeit des Patienten können die schädlichen Auswirkungen des Bluthochdruckes beschleunigen bzw. verschlechtern. Vermeiden Sie besonders:

  • Verminderung oder sogar das Absetzen der Medikamente („mir geht es doch gut, ich habe keine Beschwerden!“)
  • fortgesetztes Zigarettenrauchen
  • Gewichtszunahme
  • Therapie

    Nur in etwa 5 - 10 % finden wir eine Ursache der Hochdruckkrankheit. Hier ist eine ursächliche Behandlung möglich. So kann es durch die Operation einer angeborenen Verengung der Hauptschlagader (Aortenisthmusstenose) oder die Entfernung eines Nebennierentumors zu einer Normalisierung des Blutdruckes kommen.

    In den meisten Fällen kann man allerdings nur versuchen, den erhöhten Blutdruck durch eine medikamentöse Behandlung und die Beeinflussung der Lebensweise zu normalisieren.

    Ziel der Behandlung ist nach heutigem Kenntnisstand eine Senkung der Blutdruckwerte nach Möglichkeit auf unter 120/80 mmHg.

    Allgemeine Maßnahmen

    Grundsätzlich sollte zunächst immer eine Anpassung der Lebensgewohnheit erfolgen. Auf folgende Verhaltensweisen soll besonders geachtet werden:

  • Beendigung (nicht bloss Verminderung) des Zigarettenkonsums.
  • Bei der Ernährung auf eine ausgeglichene, salzarme, aus möglichst wenig tierischen Fetten bestehende Ernährung mit viel Gemüse und Früchten zu achten. Salzarmes oder sogar salzfreies Essen ist ungenießbar. Es reicht aus, wenn man vermeidet, normal gekochtes Essen am Tisch nachzusalzen!
  • Den Alkoholkonsum auf maximal (!) 500 ml Bier oder 300 Wein pro Tag.
  • Regelmässige körperliche Aktivität, bevorzugt im Rahmen eines regelmässigen Ausdauertrainings (z.B. mindestens 3x 20 min stramm spazierengehen, joggen, Fahrrad fahren oder schwimmen pro Woche).
  • Normalisierung von Übergewicht.
  • Das Ziel der Behandlung ist der Schutz der durch den hohen Blutdruck gefährdeten Organe. Dies gelingt manchmal ausschließlich durch die oben genannten Änderungen der Lebensgewohnheiten. In vielen Fällen ist es aber notwendig, zusätzliche Medikamente einzunehmen.

    Medikamente

    Da die Krankheit an sich keine Symptome verursacht ist es besonders wichtig, daß die verwendeten Medikamente keine Nebenwirkungen verursachen. Alle heute eingesetzten Medikamente sind sicher und gut verträglich, sie sind an tausenden von Hochdruckkranken getestet worden und ihre Wirksamkeit ist wissenschaftlich bewiesen. Wenn man auf die Einnahme von Medikamenten angewiesen ist helfen die oben beschriebenen allgemeinen Maßnahmen oft, die Menge der notwendigen Medikamente zu vermindern, daher ist das alleinige Einnehmen der Medikamente zwar wichtig, sollte aber um die oben beschriebenen Maßnahmen ergänzt werden.

    Es ist mit Sicherheit tödlich, wenn man aus eigenem Entschluß und ohne Blutdruckmessungen für sich alleine beschließt, die Menge der Medikamente zu vermindern oder sie sogar vollständig abzusetzen: Hochdruckpatienten bekommen ihre Beschwerden oft erst dann, wenn die Organe bereits geschädigt sind. Wenn jemand sagt, er „habe etwas gegen Medikamente“, dann ist das ja prinzipiell in Ordnung. Wenn dann aber erst einmal der Herzinfarkt gekommen ist, man nach einem Schlaganfall gelähmt ist oder wenn man für den Rest seines Lebens auf die künstliche Niere angewiesen ist bedauern diese Menschen ihre Entscheidung, keine Medikamente mehr einnehmen zu wollen meistens; aber dann ist es oft zu spät!

    Eingesetzt werden unter anderem die folgende Medikamentengruppen:

  • Diuretika (harntreibende Medikamente): Sie helfen überschüssige Flüssigkeit auszuscheiden. Damit kann die gesamte Flüssigkeitsmenge in den Gefässen und somit das zu befördernde Blutvolumen vermindert, der Blutdruck gesenkt und das Herz entlastet werden.
  • Adosteron-Antagonisten: Dies sind Medikamente, die das körpereigene Hormon „Aldosteron“ blockieren. Aldosteron, das in der Nebenniere produziert wird wirkt in der Niere, indem es dort die erneute Aufnahme des Salzes „Natrium“ fördert und dafür ein anderes Salz („Kalium“) vermehrt ausscheidet. (Im eBook über den Aufbau und die Funktion des Herzens und des Kreislaufes erfahren Sie mehr hierüber.)
  • Betablocker: Sie verhindern, daß die Stress-Hormone an den Gefässen und am Herzmuskel angreifen können und verlangsamen die Herzfrequenz. Dies ermöglicht eine bessere Durchblutung des Herzmuskels und führt zu einem Absinken des Blutdruckes. Auch haben sie einen günstigen Einfluss auf die im Herzmuskel stattfindenden Umbauprozesse.
  • Kalziumantagonisten: Sie hemmen die Aktivität der Gefässmuskulatur und schwächen die Intensität der Herzkraft ab. Damit wird der Gefässdurchmesser grösser und der Blutdruck sinkt.
  • ACE-Hemmer: Dies sind Medikamente, die die Blutgefäße erweitern, dadurch den Gefässwiderstand im Körper senken und es dem Herzen erleichtern, Blut in die erweiterten Gefäße auszupumpen. Die ACE- Hemmer blockieren die Herstellung eines Hormons, welches die Arterien verengt. Gleichzeitig reduzieren sie die Umbauprozesse die im Herzmuskel ablaufen.
  • AT-II-Hemmer: Diese Medikamente hemmen nicht wie die ACE- Hemmer die Herstellung, sondern die Wirkung des Hormons Angiotensin II, welches die Arterien verengt.
  • Vasodilatatoren: Dies sind gefäßerweiternde Medikamente.
  • Alphablocker: Sie blockieren die Wirkung der Streßhormone (Adrenalin) des Körpers auf die Blutgefäße. Dadurch kommt es zu einer erweiterung der Blutgefäße und dadurch zu einer Senkung des Blutdrucks.
  • Zentral am Gehirn wirksame Medikamente.
  • Es ist prinzipiell gleichgültig, mit welchen Medikamenten man den erhöhtem Blutdruck behandelt. Besonders gute oder schlechte Medikamente gibt es nicht. Die Auswahl, welches Medikament für Sie am geeignetesten ist hängt davon ab, mit welchem Medikament Ihr Arzt die meiste Erfahrung hat, wie Ihr Blutdruck auf das Medikament reagiert und wie Sie die Medizin vertragen. Die optimale Behandlung sollte ohne Nebenwirkungen sein und den Blutdruck dennoch in dem für Sie notwendigen Ausmaß absenken und normalisieren. Oft ist dies nicht nur mit einem der oben genannten Medikamente möglich, sondern es werden bestimmte Medikamente miteinander kombiniert.

    Damit die Behandlung sicher wirkt ist es erforderlich,

  • den Blutdruck 3-4 Wochen nach jeder Medikamentenänderung zu überprüfen
  • den Blutdruck bei guter Einstellung etwa alle 3 Monaten vom Arzt messen zu lassen
  • mit einem eigenen Blutdruckmeßgerät etwa alle 2 Wochen nachzumessen
  • den Arzt in regelmäßigen Abständen mit Blutuntersuchungen nach den Leber-, den Nierenwerten und nach anderen Risikofaktoren (z.B. Cholesterin) sehen zu lassen
  • für den Fall, daß bereits Gefäßkomplikationen oder Probleme am Gehirn, am Herzen oder an den Nieren aufgetreten sind die entsprechenden Fachärzt regelmäßig aufzusuchen.
  • Spezielle Behandlungen

    Nierenarterien-Erweiterung

    Bei Patienten mit der Verengung einer Nierenschlagader kommt es, wenn die Verengung stark genug ist zu einer gewissen Durchblutungsverminderung der Niere. Dies kann unter gewissen Umständen zu einer Funktionsstörung der Nieren führen, es kann aber auch eine Hochdruckkrankheit entstehen (siehe oben).

    Es liegt daher nahe, diese Verengung durch eine Ballonerweiterung zu beseitigen. Der Eingriff selber ist relativ unproblematisch, hat aber nicht den Erfolg gebracht, den man sich erhofft hat. Daher wird dieses Verfahren heute nur noch bei ganz bestimmten Patienten (z.B. Behandlung mit Medikamenten wirkt nicht („behandlungsrefraktäre Hypertonie“), bestimmte wichtige Blutdruck-Medikamente werden nicht vertragen oder rasch fortschreitende Nierenfunktionsstörung) und nach intensiven, sehr speziellen Voruntersuchungen durchgeführt.

    Renale Denervierung

    Von den Nerven des sympathischen Nervensystems, die die Nierenarterien wie ein Netzwerk umgeben werden Impulse zum Gehirn gesendet. Diese Impulse steuern das sympathische Nervensystem, das eine zentrale Rolle bei der Regulierung des Blutdrucks spielt. Sind diese Nerven überaktiv führt diese zu einem erhöhtem Blutdruck. Verödet man diese Nerven so wird der sympathische Antrieb an das Kreislaufzentrum im Gehirn herabgesetzt, sodaß der Blutdruck sinken soll.

    Eingesetzt wird das Verfahren dann, wenn der Blutdruck durch Änderung der Lebensgewohnheiten und durch Medikamente nicht ausreichend gesenkt werden kann.

    Eines der Probleme dieser Methode besteht darin, daß es keine Hinweise darauf gibt, welche Patienten von dem Verfahren profitieren und welche nicht. Daher wird die Behandlung meistens „blind“ durchgeführt, was für ein Verfahren, bei dem Katheter eingeführt werden (was mit gewissen Risiken verbunden ist) und bei dem Gewebe verödet wird nicht gerade optimal ist.

    Das 2. Problem besteht darin, daß man nicht weiß, wie lange der blutdrucksenkende Effekt dieser Behandlung andauert. Es ist nachgewiesen, daß die Blutdrucksenkung über 2 - 3 Monate anhält, sodaß die Patienten während dieser Zeit teilweise keine Medikamente mehr einnehmen mußten. In einigen Untersuchungen mußten die Patienten nach diesen 2 - 3 Monaten aber wieder ebenso wie zuvor medikamentös behandelt werden, wahrscheinlich, weil die Nerven wieder nachgewachsen waren. Die Dauerhaftigkeit dieser Behandlung ist also z.Z. ungeklärt.

    Karotissinus-Stimulator

    Der Karotissinus ist ein Nervengeflecht, das im Hals in den Wänden der Aufgabelung der Hirngefäße liegt siehe auch „Aufbau und Funktion des Herzens“). In diesem Nervengeflecht wird der Blutdruck gemessen. Ist er zu hoch wird dies dem Kreislaufzentrum des Gehirns über Nerven gemeldet und das Kreislaufzentrum reagiert dementsprechend: Die Pumpkraft des Herzens und die Herzfrequenz werden verringert, was zur Senkung des Blutdrucks führt.

    Reizt man dieses Nervengeflecht elektrisch dann übermitteln die Nerven dies ebenfalls an das Kreislaufzentrum (so, als wäre der Blutdruck erhöht) und auch in diesen Fällen reagiert das Zentrum wie oben beschrieben wurde. Auch dies führt zur Absenkung des Blutdrucks.

    Für dieses Verfahren werden im Bereich des Karotissinus beiderseits Elektroden plaziert, die mit einem elektrischen Gerät verbunden werden, das Impulse aussendet. Das Gerät wird (ähnlich wie ein Herzschrittmacher) unter der Haut unterhalb des Schlüsselbeins eingepflanzt.

    In Untersuchungen der mit diesem Verfahren behandelten Patienten konnte nachgewiesen werden, daß der blutdrucksenkende Effekt bei etwa der Hälfte der Patienten auch einige Jahre lang anhielt und daß diese Patienten während dieser Zeit weniger Medikamente einnehmen mußten.

    Allerdings traten bei etwa 1/5 der Patienten schwerwiegende Komplikationen wie z.B. Schlaganfall, Zungenlähmung oder Infektionen auf.

    Der gefäßchirurgische Eingriff an der A. carotis in Vollnarkose, die häufigen Gerätewechsel und die Implantation eines Gerätes an sich mit möglichen Infektionsfolgen schränken die klinische Anwendung jedoch ein.

    Das Verfahren scheint eine effektive und anhaltende Blutdrucksenkung zu erzielen und stellt bei Patienten mit einer Hochdruckkrankheit, die auf Medikamente alleine nicht ausreichend anspricht eine experimentelle Behandlungsstrategie dar.

    Wann muß der Hausarzt aufgesucht werden?

    Immer wenn durch Zufallsuntersuchungen (zum Beispiel Messung in der Apotheke) erhöhte Blutdruckwerte nachgewiesen wurden, sollte der Hausarzt zur weiteren Abklärung und gegebenfalls auch Einleitung einer Behandlung aufgesucht werden.

    Wenn es bei bekanntem Bluthochdruck zu einer Entgleisung der Werte (Abfall oder auch Anstieg) gekommen ist oder wenn es zu Beschwerden kommt, die auf Komplikationen hinweisen können (z.B. akute Kopfschmerzen, Nasenbluten, Brustschmerz), muß der Hausarzt umgehend aufgesucht werden.

    Der hypertensive Notfall besteht, wenn ohne Symptome ein Blutdruck von größer als 180/110 mmHg gemessen wird. Die hypertensive Krise zeigt bei einem Blutdruck von mehr als 220/120 mm Hg Symptome eines Herzversagens und Hirnsymptome (z.B. Gefühlsstörungen, Lähmungen, Sprach- oder Sehstörungen).

    Dies ist ein akut lebensbedrohlicher Zustand und bedarf einer sofortigen blutdrucksenkenden Behandlung. Als maligne (= bösartige) Hypertonie wird bezeichnet, wenn der sehr stark erhöhte diastolische (= untere) Blutdruck von mehr als 120 mmHg auch in der Nacht nicht mehr als 10% abfällt und bereits Augen- und Nierenschäden vorhanden sind.

    Über die Selbstmessung des Blutdruck

    Es gibt eine Menge von Geräten, mit denen man selber den Blutdruck messen kann. Dabei unterscheidet man Geräte, die den Blutdruck automatisch messen und anzeigen und solche, bei denen man nach bestimmten Geräuschen in der Ellenbeuge hören mußm (so wie der Arzt das macht), Geräte, die den Blutdruck am Oberarm oder am Handgelenk messen, teuere und billige Geräte.

    Es gibt die folgenden Tips zur Geräteauswahl:

  • Nehmen Sie automatisch messende Geräte. Für das Messen des Blutdrucks mit Hilfe bestimmter Geräusche benötigen Sie viel Übung und Erfahrung. Die automatischen Geräte messen den Blutdruck meistens (siehe unten!) ausreichend genau.
  • Ob Sie ein Gerät für den Oberarm oder das Handgelenk nehmen ist gleichgültig, beide messen (siehe unten) ausreichend genau.
  • Die billigen Geräte aus dem ALDI, Lidl oder ähnlichem funktionieren bestens und sind keinesfalls schlechter als die Geräte aus dem Sanitätshaus, die in der Regel teuerer sind, denn alle im seriösen Handel befindlichen Geräte sind amtlich geeicht.
  • Ob das Gerät zur Selbstmessung die richtigen Werte anzeigt muß man ausprobieren. Dazu mißt man den Blutdruck einmal mit dem eigenen Gerät und läßt einige Minuten vor- oder nachher den Arzt, die Arzthelferin oder den Apotheker mit der klassischen Methode (Manschette um den Arm, aufblasen, mit dem Stethoskop nach Geräuschen hören) ebenfalls messen. Es sollte zwischen beiden Geräten nur ein Unterschied von etwa 10 – 15 mm Hg bestehen. Wenn Sie ein Gerät im Sanitätshaus kaufen möchten bitten Sie den Verkäufer, diesen Test noch vor dem Kauf vorzunehmen. Gerade bei Handgelenksmeßgeräten tun sie das nicht gerne, denn bei etwa 10% aller Menschen zeigen diese Geräte „falsche“ Werte an; nicht weil das Gerät schlecht wäre, sondern weil es bei Ihnen vielleicht wegen einer „sonderbar“ unter der Manschette verlaufenden Arterie nicht richtig messen kann. Der Verkäufer weiß das und er weiß damit auch, daß er das Gerät bei 10% aller Menschen aus diesen Gründen nicht verkaufen kann, weshalb er oft keine Kontrollmessung vornimmt. Bestehen Sie darauf, bevor Sie das Gerät kaufen. Im ALDI, bei Lidl oder in anderen Supermärkten bekommen Sie diesen Test an der Kasse natürlich nicht. Hier müssen Sie das Risiko eingehen, daß das Gerät nicht korrekt messen kann. Dafür ist es aber auch billiger und Sie können das Gerät, wenn Ihr Arzt oder Apotheker feststellt, daß die Messungen bei Ihnen (!) nicht zu verwerten sind vielleicht zum nächsten Weihnachten oder zum Geburtstag jemandem schenken.

    Vielleicht mißt es ja bei dem Beschenkten richtig. Wenn Sie jemand sind, der viele Herzrhythmusstörungen hat oder der unter einer Herzrhythmusstörung mit dem Namen „Vorhofflimmern“ leidet: Kaufen Sie sich kein Selbstmeßgerät, denn die Geräte zeigen wegen des unregelmäßigen Blutdrucks keine korrekten Blutdruckwerte an. Das kann man in diesen Fällen mit der klassischen Horchmethode beim Arzt oder Apotheker besser und zuverlässiger machen.

    Wenn Sie sich ein neues Gerät kaufen: Lesen Sie sie Betriebsanleitung genau durch. Dies ist weniger deshalb wichtig, damit Sie wissen, wo die Batterien eingelegt werden oder auf welches Knöpfchen Sie drücken müssen. Die Anleitung sagt Ihnen vielmehr, wie Sie den Arm halten müssen und wo Sie das Gerät anlegen müssen, um richtige Werte zu bekommen.

    Also: Immer Betriebsanleitung lesen und vom Arzt oder Apotheker prüfen lassen, ob Ihr Gerät mit der zulässigen Toleranz mißt!

    Wenn Sie den Blutdruck messen tun Sie dies nicht, nachdem Sie gerade zur Haustür hereingekommen oder von der Arbeit oder vom Einkaufen zurück gekommen sind. Für eine gute Blutdruckmessung sollten Sie mindestens 5 Minuten ruhig gesessen oder gelegen haben.

    Wenn es darum geht, die Wirksamkeit Ihrer Medikamente (vielleicht im Zusammenhang mit einer Änderung der Medikamente oder ihrer Dosis) zu überprüfen: Messen Sie den Blutdruck 3mal täglich und zwar immer zur selber Zeit und unter denselben Umständen. Befragen Sie dazu Ihren Arzt, ob Sie vor oder nach der Einnahme Ihrer Medikamente messen sollten.

    Schreiben Sie Ihre Meßwerte über einen Zeitraum von vielleicht 10 – 14 Tagen in eine Tabelle, beispielsweise in eine solche, wie Sie sie nachfolgend finden und zeigen Sie diese Tabelle Ihrem Arzt, damit er seinen Kommentar dazu geben kann.

    Oft werden Sie bemerken, daß das Blutdruckmeßgerät sonderbare oder befremdliche Herzfrequenzen (Angabe auf den Geräten in „Schlägen pro Minute“) anzeigt. Dabei kann es vorkommen, daß diese Werte entweder viel zu hoch oder viel zu niedrig sind. Beachten Sie:

  • Extrem erhöhte Werte (z.B. mehr als 180/min) sind oft durch Fehlmessungen bedingt.
  • Stark erniedrigte Werte (z.B. weniger als 50/min) sind entweder ebenfalls durch Fehlmessungen verursacht oder sie entstehen dadurch, daß das Gerät evtl. Pulsunregelmäßigkeiten durch das schon erwähnte Vorhofflimmern oder durch andere Herzrhythmusstörungen nicht erkennen kann. Dies ist kein Bau- oder Konstruktionsfehler des Gerätes, sondern durch die Strömungsphysik solcher Herzunregelmäßigkeiten zu erklären.
  • Wenn Sie Auffälligkeiten bei der Herzfrequenz bemerken: Keine Panik:

  • Lösen Sie das Gerät vom Oberarm bzw. Handgelenk und tasten Sie nach Ihrem Puls am Handgelenk.
  • Achten Sie darauf, ob das leichte Klopfen des Pulses regelmäßig oder unregelmäßig ist.
  • Versuchen Sie, die Geschindigkeit des Pulsschlages selber zu zählen: Tasten Sie nach dem Puls und sehen Sie gleichzeitig auf die Uhr (mit Sekundenzeiger!). Zählen Sie über 15 Sekunden und multiplizieren Sie diesen Wert dann mit 4, um auf die Herzfrequenz zu gelangen. Oder zählen Sie direkt über 1 ganze Minute.
  • Wenn Sie auch bei dieser „Handmessung“ des Pulsschlages Auffälligkeiten bemerken: Immer noch keine Panik. Wenn es Ihnen gut geht und Sie weder schwindelig oder benommen sind, wenn Sie keine Brustschmerzen und keine Luftnot haben melden Sie sich bei nächster Gelegenheit (!) bei Ihrem Arzt und berichten ihm von Ihren Beobachtungen.

    Wenn Sie allerdings auch bei der Handmessung Ihres Pulsschlages bemerken, daß

  • der Puls rast oder sehr langsam schlägt
  • wenn Sie schwindelig oder benommen sind
  • wenn Sie Brustschmerzen oder starke Luftnot haben
  • wenn Sie Sehstörungen, Gefühlsstörungen an irgendwelchen Stellen Ihres Körpers oder sogar Schwäche- oder Lähmungserscheinungen bemerken
  • sollten Sie Alarm schlagen und die Feuerwehr oder den Notarzt rufen. Aber wie gesagt: Keine Panik. Die meisten auffälligen Pulsmessungen der Blutdruckgeräte zum Selbermessen sind Fehlmessungen. Es ist sehr unwahrscheinlich, daß es jemandem mit einem Puls von 190/min oder 35/min gut geht!

    Ich rate meinen Patienten immer, die Pulsanzeige des Gerätes nach Möglichkeit zu ignorieren, es sei denn, daß spezielle Situationen vorliegen, die Ihnen Ihr Arzt aber vor dem Kauf des Gerätes mitteilen wird.